Nach geplatzten Verhandlungen um einen neuen Pächter der Eulenspiegelhalle in Schöppenstedt brodelt die Gerüchteküche.
Nach geplatzten Verhandlungen um einen neuen Pächter der Eulenspiegelhalle in Schöppenstedt brodelt die Gerüchteküche.

Eulenspiegelhalle nach gescheiterten Verhandlungen ohne Pächter

Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20. November 2025, 15:38 Uhr

„Der ideale Ort für alle Veranstaltungen.“ Damit wirbt die Eulenspiegelhalle mit einem Schild im gläsernen Windfang am Eingang für die Vielseitigkeit des Mehrzweckhauses. Jemanden, der sich Vollzeit darum kümmert, wird es aber erstmal für längere Zeit nicht geben.

Zusätzlich brodelt nach geplatzten Verhandlungen mit einem potenziellen neuen Pächter der Eulenspiegelhalle in Schöppenstedt die Gerüchteküche. Der etwaige Pächter hatte sein Interesse unter anderem deswegen zurückgezogen.

Ein Vertrag war quasi schon in trockenen Tüchern. Doch statt eines unterschriebenen Vertrages für den Unternehmer Sebastian Niehoff und einem Einzugstermin gibt es erneut keinen Pächter für die Mehrzweckhalle im Norden der Stadt. Zudem kamen Gerüchte auf, der Unternehmer wolle absichtlich Vereine „abziehen“ und sich an ihnen bereichern.

Eigentlich sollte Sebastian Niehoff mit seiner Firma Beatbetrieb in die Eulenspiegelhalle einziehen. Niehoffs Plan war, dort auch als Pächter eigene Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, statt nur die von externen Veranstaltern und Vereinen zu betreuen.

In Nachverhandlungen nicht zusammengekommen

Der Vertrag für die neue Pacht war schon fertig, als sich die Stadt und Niehoff über einen Nachtrag nicht einig wurden. Es geht im Streitpunkt um die Preise für Vereine, die in der Halle regelmäßig Veranstaltungen abhalten wollen. Die Politiker der Stadt stellten sich niedrigere Preise für die Vereine vor Ort vor. Sie begründeten die Forderung damit, dass es für einige finanziell schwierig werden würde, den vollen Preis aus Niehoffs geplanten Tarif zu zahlen.

Niehoff ist nach den Verhandlungen verwundert. Denn die Gerüchte, sich an den lokalen Vereinen bereichern zu wollen, machen dem 42-Jährigen zu schaffen. „Mich sprechen regelmäßig Leute darauf an“, erzählt der Schöppenstedter. In einem Gespräch erzählte jemand Niehoff, dass er angeblich Vereine und Ehrenamtliche vor Ort „abziehen“ wolle.

Im Eingangsbereich wirbt die Halle quasi für sich.

Einnahmen müssen Ausgaben decken

„Das ist absurd“, sagt der Schöppenstedter. Er ist in diversen Vereinen in und um Schöppenstedt aktiv, Vorsitzender von Ackerfezt und dem SchelmNet. Das Letzte, was er wolle, ist es „Vereine über den Tisch zu ziehen“.

Mit seinem Unternehmen müsse er wirtschaftlich arbeiten, begründet Niehoff. Er könne es sich nicht leisten, die Eulenspiegelhalle zu den niedrigen Konditionen an Vereine vermieten, die sich die Politiker der Eulenspiegelstadt vorstellen. Zudem lägen seine Preise nur wenig über denen des vorherigen Pächters.

Zusätzlich bekam der Schöppenstedter Unternehmer andere Konditionen für die Eulenspiegelhalle angeboten als sein Vorgänger. Wo früher die Stadt den Pächter bezahlt habe, die Eulenspiegelhalle zu bewirtschaften, müsste der Schöppenstedter nun eine Pacht an die Stadt entrichten.

Politik steht zu niedrigeren Preisen für Vereine

„Wir sind uns durchaus bewusst, dass es Preissteigerungen gab“, erklärt Schöppenstedts Bürgermeisterin Andrea Föniger (SPD). Sie verstehe, dass Niehoff wirtschaftlich arbeiten muss und er „hat einen Tarif, der ist gut, der ist richtig, der ist fair.“

Dennoch müsse sie als Bürgermeisterin auch die Belange der Vereine vertreten, für die der Preis für Raummiete und Betreuung durch den Pächter eine große Belastung sei. Daher sei sie in Absprache und mit der Rückendeckung der Stadtratsfraktionen in eine Nachverhandlung gegangen. Obwohl sie auf ihrer Position besteht, findet sie es schade, Niehoff als Pächter für die Eulenspiegelhalle verloren zu haben.

Vorsitzender des Ortsvereins und Stellvertretender Bürgermeister Rüdiger Bobka blickt genauso frustriert auf die Situation. „Ich gehöre wohl zu denen, die am meisten enttäuscht sind, dass das nicht zustande gekommen ist“, sagt er. Er kenne Niehoff schon lange und schätze ihn auch auf professioneller Ebene sehr.

Kein Betrieb auch keine Option

Laut Bobka ist das Angebot einer Bewirtschaftung und Miete während Veranstaltungen in der Eulenspiegelhalle für viele Vereine schlecht zu stemmen. Er verstehe aber Niehoff in der Position als Pächter, der bei jedem Event die Ausgaben für die abgerechneten Aufgaben hat.

Die Eulenspiegelhalle nicht zu nutzen oder zu verpachten und so als Kulturstätte zu verlieren, ist für Bobka aber auch keine Option. Der stellvertretende Bürgermeister ist der Meinung, dass die Stadt noch einige Möglichkeiten hat, dass Niehoff als potenzieller Pächter das nötige Geld bekommt, das er zum wirtschaftlichen Arbeiten braucht, ohne die Vereine auszuschließen.

Pacht zahlen statt bekommen

Auch der Stadtdirektor Rainer Apel wunderte sich über die Gerüchte. „Von Abzocke kann aus meiner Sicht keine Rede sein“, betont er. Die Verhandlungen um den Pachtvertrag seien ganz normal abgelaufen. Stadt und Niehoff seien sehr offen und transparent miteinander umgegangen.

Die Eulenspiegelhalle kostet laut Apel Schöppenstedt und damit den Steuerzahler Geld. Der Stadtdirektor bestätigt auch, dass der vorherige Pächter von der Stadt für den Betrieb der Halle bezahlt wurde. Die Nebenkosten habe der Pächter tragen müssen, fügt er hinzu.

Diese übernimmt nun die Stadt. Um mit dem neuen Pächter wenigstens etwas weniger für die Eulenspiegelhalle auszugeben, verlangte die Stadt Pacht. Über die genauen Beträge wollte der Stadtdirektor aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben. Damit würde Niehoff mit einer ganz anderen Grundlage arbeiten als sein Vorgänger.

Niehoff sei zwar offen für Gespräche und wäre gerne als Betreiber eingezogen, kann es sich in Anbetracht der aktuellen Situation mit den Gerüchten jedoch gerade nicht vorstellen. Der 42-Jährige wünscht sich für die Stadt und Gemeinde, dass in der Eulenspiegelhalle bald ein neuer Pächter einzieht.

Beitragsbild: Die Halle im Backsteinbau sollte mitunter eine Veranstaltungslocation werden. Das ist jetzt erstmal vom Tisch. Fotos: Sophie Weinmann

Eine Antwort

  1. Ich halte die Art und Weise wie hier die Betroffenen mit den Vertragsverhandlungen und den Gegebenheiten in der Öffentlichkeit sich gegenseitig Vorhaltungen machen für nicht gut. Es schadet dem Ansehen beider Parteien und bringt Unruhe ins Schöppenstedter Vereinsleben. Wir sind mit dem SchElm-Net inzwischen so verwachsen dass es unnötig ist sich so zu verhalten.

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