Der zweite „Informationsabend Demenz“ im Konferenzzentrum des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel war gut besucht. Rund 80 Gäste vor Ort sowie zahlreiche Zuschauer aus den Samtgemeinden Baddeckenstedt, Elm-Asse, Oderwald und Cremlingen verfolgten die Veranstaltung per Liveübertragung. Das Klinikum und der Landkreis Wolfenbüttel hatten gemeinsam zu dem Infoabend eingeladen. Damit trafen sie scheinbar den Nerv der Bevölkerung.
Die Bedeutung des Themas zeigte sich zu Beginn in einem Blick auf die Zahlen: 1,84 Millionen Menschen sind bundesweit an Demenz erkrankt, jedes Jahr kommen etwa 400.000 Neuerkrankungen hinzu. „Medizinisch sind die Möglichkeiten begrenzt, wenn es um das Kurieren einer Demenz geht“, sagte Philipp Sonar, Leiter der Innovationsstation des Klinikums. Sonar betonte, die Hauptlast liege daher häufig bei den Angehörigen und im pflegerischen Bereich.
Erste Anzeichen schon Jahre vor der Diagnose
Wie man erste Anzeichen erkennt, erläuterte anschließend Kerstin Scheithauer, Abteilungsleiterin für Sozialberatung und Entlassungsmanagement. „Die ersten Anzeichen können bereits Jahre vor der eigentlichen Diagnose auftauchen“, erklärte Scheithauer.
Frühwarnsymptome wie Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen oder Verhaltensänderungen würden im Alltag oft übersehen. In ihrem Vortrag führte sie durch die unterschiedlichen Krankheitsphasen und zeigte auf, welche emotionalen Belastungen auf Angehörige zukommen und wie sie diese besser bewältigen können.
Ein weiterer Schwerpunkt des Abends war der Zusammenhang zwischen Diabetes und Demenz. „Eine gute Blutzuckereinstellung, Bewegung und eine gesunde Ernährung sowie Lebensumstellung können das Risiko jedoch senken“, betonte Ines Michel, Krankenschwester am Städtischen Klinikum.
Zu hoher Blutzucker als Risiko für Demenz
Sie erklärte, wie dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte Gefäße und Nerven schädigen und damit das Demenzrisiko steigen lassen. Auch regelmäßige medizinische Kontrollen seien entscheidend, etwa von Augen, Zähnen, Nieren und dem Langzeitblutzuckerwert.
Zum Abschluss gaben Swantje Graf und Kerstin Scheithauer einen Überblick über rechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen häufig auftreten. Vorsorgevollmachten und Unterstützungsangeboten im Entlassungsmanagement stünden da oft im Raum. Viele Gäste nutzten im Anschluss die Möglichkeit, den Fachleuten Fragen zu stellen und individuelle Sorgen zu besprechen.
Beitragsbild: Die Referenten des Abends: (v.l.n.r.) Philipp Sonar, Kerstin Scheithauer, Swantje Graf, Ines Michel und Martina Sharman. Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel