Mit einer feierlichen Zeremonie hat das Theodor-Heuss-Gymnasium Wolfenbüttel einen besonderen Schritt in Richtung gelebte Demokratie gemacht. Wie das Niedersächsische Kultusministerium mitteilt, wurde die Schule als 500. niedersächsische Einrichtung in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen.
Die Aula war am Freitagvormittag, den 28. November 2025, gut gefüllt. Unter anderem Schulleiterin Sandra Feuge, Schüler, Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic (parteilos) sowie Kultusministerin Julia Willie Hamburg waren vor Ort.
In ihrem Grußwort hob die Ministerin die Bedeutung des Netzwerks hervor. „Etwa jede 6. Schule ist im Netzwerk ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ und steht damit aktiv für eine Schulgemeinschaft ein, die niemanden ausschließt“, sagte Hamburg.
Als Sprecherin ergänzte sie, dass die Schulen sich einer diskriminierungskritischen Arbeit verschrieben haben und dieses Engagement in Zeiten zunehmender demokratiefeindlicher Einstellungen ein starkes Zeichen sei. Mit dem THG komme nun die 500. Schule Niedersachsens hinzu, die sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung engagiere. „Das Schild, das künftig an der Schule hängen wird, ist ein Auftrag. Jetzt geht die Arbeit richtig los.“
„Das macht Mut“ – THG sieht Titel als tägliche Verpflichtung
Auch Schulleiterin Sandra Feuge zeigte sich bewegt. „Ich bin sehr froh und dankbar dafür, dass sich heute zahlreiche Partnerinnen und Partner auf den Weg zu uns nach Wolfenbüttel gemacht haben“, erklärte sie. Sie betonte, wie wichtig die Unterstützung im Kampf gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit sei.
Die Plakette solle „unser täglicher Erinnerungszettel“ sein – ein sichtbarer Hinweis darauf, dass die Schulgemeinschaft die Werte des Netzwerks jeden Tag leben wolle.
Größtes Schulnetzwerk Deutschlands
Mit bundesweit rund 4.870 Mitgliedsschulen ist „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ das größte Schulnetzwerk Deutschlands. Niedersachsen gehört seit Jahren zu den aktivsten Bundesländern.
Voraussetzung für den Beitritt ist, dass mindestens 70 Prozent der gesamten Schulgemeinschaft – also nicht nur Lernende und Lehrkräfte, sondern auch Schulsozialarbeit und Mitarbeitende – einer Selbstverpflichtung zustimmen.
Darin sichern die Schulen zu, sich aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus einzusetzen und jährlich entsprechende Projekte umzusetzen. Unterstützt werden sie durch Landes- und Bundeskoordinationen, die Materialien, Fortbildungen und Austauschformate bereitstellen.
Niedersachsen setzt Prioritäten
Während in anderen Bundesländern zivilgesellschaftliche Träger die Landeskoordination übernehmen, liegt diese Aufgabe in Niedersachsen im Kultusministerium und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ). Das verdeutliche, so das Ministerium, wie hoch die thematische Priorität sei.
Zum Bildungsauftrag gehört dabei auch die Auseinandersetzung mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – von Rassismus über Antisemitismus bis hin zu Sexismus oder Transfeindlichkeit. Neben Unterrichtsmaterialien bietet das Land zahlreiche Fortbildungen, Beratungsangebote und Demokratie-Camps für Schülerinnen und Schüler an.
Beitragsbild: Die Schule wurde mit dem Zusatz „Schule ohne Rassismus“ ausgezeichnet. Foto: Stock
